7. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 69
Die Geschichte des Regiments bewahren!

 

Zwei 69er aus Burscheid

Hier ein Beispiel einer von mir erfolgten Recherche zweier 69er in verwandtschaftlichem Verhältnis, deren Nachlass ich in mein Archiv aufnehmen konnte. 

Die Realien, die mir vorliegen, werden rot und aktuelle Einheiten blau hervorgehoben.

 

Der Kaufmann Josef P. wird am 3. Dezember 1889 in Opladen, Kreis Düsseldorf als Sohn von Franz P. und seiner Ehefrau Gertrud, geborene H. geboren. Am 15.12.1889 wird er katholisch getauft. Er wohnt 1909 in Burscheid im Rheinisch-Bergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen.

Aus seinem Militärpass, einer Bescheinigung über mitgemachte Gefechte und seinem Soldbuch ist sein militärischer Werdegang zu entnehmen:

06.10.1909: Eintritt er als Freiwilliger in die
6. Kompagnie des 7. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 69.

23.10.1910:
Wird er zum Gefreiten ernannt.

1910 nimmt er an der Feier des 50jährigen Bestehens des 7. Rheinischen Infanterie-Regiments. Nr. 69 1860-1910 teil. Davon hinterlässt er uns die
Gedenkschrift mit seiner Signatur im Buch.

11.10.1911:
Wird er zum überz. Unteroffizier befördert.

1911:
Erwirbt er das Schützenabzeichen.

05.04.1912:
Wird er zum etatmäßigen Unteroffizier befördert.

01.08.1914:
Zog er mit der 6. Kompagnie des 7. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 69 ins Feld und nahm an folgenden Gefechten und Schlachten teil:
- 22.08.14 – 23.08.14:
Schlacht bei Neuschateau.
- 24.08.14 – 29.08.14:
Schlacht an der Maas.
- 30.08.14 – 05.09.14:
Verfolgung von Maas bis Marne.
- 06.09.14 – 12.09.14
: Schlacht an der Marne.

11.09.1914:
Wird er zum etatsmäßigen Vizefeldwebel befördert.
 
-13.09.14 – 13.11.14:
Stellungskämpfe in der Champagne.

29.09.14 bis 24.11.14:
Im Reserve-Lazarett II. in Trier, das sich in der Palast- und der Agnetenkaserne in Trier befand. Beides waren zeitweise die Kasernen der 69er

25.11.1914: Er wechselte zur 3. Kompagnie des I. Ersatz-Bataillons des IR 69 in Trier.

10.03.1915:
Wurde das II. Ersatz-Bataillon durch das stellv. Gen.Kdo VIII. AK in Andernach mit Genesungskompanie aufgestellt, zu dem P. versetzt wurde. Es blieb immobil und wurde am 21.1.1916 wieder aufgelöst.

26.06.1915: Wurde er in das
Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 238 versetzt.

- 13.04.16 – 14.09.16:
Stellungskämpfe an der Yser.
- 15.09.16 – 30.09.16:
Schlacht an der Somme.
- 24.09.16 – 27.09.16:
4-tägige Schlacht bei Combles-Morval-Lesboeufs.

02.10.1916: Er erhielt das
Eiserne Kreuz 2. Klasse.

- 04.10.16 – 25.04.17:
Stellungskämpfe in der Champagne.
- 15.02.17 – 31.07.17:
Kämpfe um die Höhen südl. Ripont.
- 26.04.17 – 27.05.17:
Doppelschlacht Aisne-Champagne.
- 28.05.17 – 10.07.17:
Stellungskämpfe bei Reims.

30.05.1917:
Er wird er zum Offizierstellvertreter ernannt.

- 11.07.17 – 21.07.17:
Stellungskämpfe im Artois.
- 23.07.17 – 12.08.17:
Schlacht in Flandern.
- 15.08.17 – 28.10.17:
Stellungskämpfe in der Champagne.

27.10.1917:
Josef erkrankt an Magen- und Herzleiden.
Er befindet sich am 28.10.17 im Kriegslazarett Sedan, am 4.12.17 im Res.-Lazarett Brebach, am 16.12.17 im Res.-Laz. Duttweiler, am 4.1.18 in der
Genesenden-Kompanie des Reserve-Infanterie Regiments Nr. 65

04.01.1918: Er diente im Ersatz-Bataillon des
5. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 65.

17.02.1918: Er wurde zur 9. Kompagnie des
3. Magdeburgisches Infanterie-Regiments Nr. 66 versetzt.

- 28.02.18 – 20.03.18:
Ruhezeit hinter der 18. Armee.

21.03.1918: Josef wird bei der großen Schlacht in Frankreich bei Belancourt von einem Infanterie-Geschoss am Arm
leicht verwundet und der Krankensammelstelle der 113. ID überwiesen.


 
25.04.1918:
Der Offizierstellvertreter wird in der Verlustliste Nr. 1122 als leicht verwundet gemeldet.

07.07.1918: Er kam zur
8. Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regiments 263.
 
07.07.18 – 24.07.18:
Stellungskrieg in Flandern.

24.07.18:
Krank, zum bayr. Feldlazarett 14.

31.07.18:
Kriegslazarett Flandrie-Gent.

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wird ihm das
Verwundetenabzeichen und das Verdienstkreuz 1. Klasse
verliehen.


21.01.1919: Er wird beim Bund der Frontsoldaten
zum vorläufigen Führer der Ortsgruppe Burscheid ernannt.

01.05.1920: Er wird Mitglied im Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband
, der 1933 durch die Gleichschaltung in der Deutschen Arbeitsfront aufging. Im Nachlass befand sich ein Jahrbuch 1922 des Deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes.

28.10.1920: Heirat
in der St. Antoniuskirche in Trier mit der am 28.11.1893 in Trier geborene Anna Maria G.

13.09.1925:
Es wird sein Sohn Franz-Josef in Trier geboren.

01 01.1935: Er wird Mitglied in der Deutschen Arbeitsfront
im Gau Düsseldorf, Verwaltungsstelle 1. Burscheid. Dazu liegt mir sein Arbeitsbuch vor.

1942 zeigt das Passfoto in der Kennkarte Josef P. im Alter von 53 Jahren mit angestecktem Parteinadel und EK und VWA Miniatur.

 

1944 ist er in der Firma Bergfeld und Heider beschaftigt.

Sein
Sohn Franz-Josef
ist im dritten Reich Beamter in der Reichsfinanzverwaltung.
Dank ihm liegen mir der
Ahnenpass der Familie sowie sein Arbeitsbuch vor.

Der Vater von Josefs Ehefrau und die meisten weiteren Vorfahren dieser Linie, wurden bei Mayen geboren.
Josef P. hat mindestens ein weiteres Kind und zwei Schwestern. Auguste und Maria.

Seine Schwester Maria heiratet den Feldwebel Karl B. und stellt somit die Verbindung zum zweiten Teil des Nachlasses dar.

Karl B. und Karl B. mit seiner Frau.

 

...Karl hinterließ eine Mappe mit mit über 100 handschriftlichen, großformatigen und doppelseitig beschriebenen Seiten mit Aufsätzen, die er in der Ausbildung geschrieben hat. Neben Themen wie Erdkunde, Gesellschaft, Geschichte und Mathematik, befand sich darunter auch sein Lebenslauf…

Ich, Karl B., jüngster Sohn der verstorbenen Eheleute August B. und seiner Ehefrau Augustine, geborene P., wurde am 26. November 1883 zu Burscheid, Kreis Solingen, geboren und nach evangelischer Kirchensitte getauft und erzogen.
Von meinem 6.-14. Lebensjahren besuchte ich die Elementarschule meines Heimatortes. Zu Ostern 1897 wurde ich eingesegnet und kam dann zu meinem Onkel, dem Kaufmann, Rudolf B. in die Lehre.
Im Frühjahr 1901 meldete ich mich zur Unteroffizier-Schule Ettlingen in Baden.
(Sein militärischer Werdegang folgt in ergänzter Form im Anschluß.)
Ich bin mit Maria P., Tochter des Lademeisters a.D. Franz P. in Opladen, in kinderloser Ehe verheiratet. Während meiner Dienstzeit habe ich keinerlei Strafen erlitten. Meine Vermögensverhältnisse sind geordnet.

Karl B. wurde somit einberufen.
Sein militärischer Werdegang gliedert sich wie folgt:

17.04.1901: Einberufung zur 2. Kompagnie der
Unteroffizier-Schule in Ettlingen.

27.01.1904:
Zum Gefreiten ernannt.

01.04.1904: Zur 5. Kompagnie des
7. Rheinischen Infanterie Regiments Nr. 69 überwiesen.

01.10.1904:
Zum Unteroffizier befördert.

13.04.1907:
Zum Serganten befördert.

01.04.1908: Nach Ablauf seiner Verpflichtung bei der 5. Kompagnie, wurde er zur 8. Kompagnie desselben Regiments versetzt und war 2 Jahre
Kammerunteroffizier.

Durch seine Tätigkeit als Kammerunteroffizier ist die Sammlung der
Zeitschrift "Militär-Anwärter"
in Kammerbüchern der Kompanie zu erklären. Er hinterließ den kompletten Jahrgang 1911 in der Kammerkladde der 8. Kompanie und den Jahrgang 1913 im Parole-Buch der 8. Kompanie.

01.06.1910: Zum Vizefeldwebel befördert.

Da der Militärpass nicht vorhanden war und er nur die Schießbücher 1910 und 1913 hinterließ, half bei der Recherche seiner Kriegsverwendung der Zufall. Durch seinen Einsatz in der Südarmme, ließ er sich in den Stammrollen Bayerns finden.

01.08.1914: Als etatmäßiger Feldwebel in der 11. Kompagnie des
Reserve-Infanterie Regiments. Nr 68 angestellt.

20.11.1914:
Zum Offizier-Stellvertreter ernannt.

06.12.1914:
Im Kriegslazarett Vougiers (Ischias)

08.12.1914:
Im Reserve-Lazarett VI. St. Josefsstift in Trier (Ischias)

30.03.1915:
Im Reserve-Lazarett VIII. Barmherzige Brüder in Trier. (Thypus)

24.05.1915: Im Reserve-Lazarett VI. St. Josefsstift in Trier. (Typhus)


10.06.1916:
Im …bad Aachen. (Ischias)

16.07.1915:
In der Genesenden-Kompanie, Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie Regiments. Nr 68.

11.06.1916:
Zum etatm. Feldwebel ernannt.

01.08.1916
: Zum 1. Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie Regiments. Nr 68, 4. Kompagnie.

06.10.1916: Zur 3. Kompagnie des
Feld-Rekruten-Depots 2 der Süd-Armee. Dort nahm er an folgenden Schlachten und Gefechten teil:
- 06.10.1916:
3. Schlacht zw. Narajowska und Zlota-Lipa.
- 09.10.1916:
Gefecht bei Herbutov.
- 17.10.1916:
Gefecht bei Kunasgov.
- 10-11.11.16:
Gefecht bei Lipica-Volna.
- 25.06.1917:
Patroullienunternehmung bei Lipica-Volna.
- 29.6.-3.7.17:
Schlacht bei Bezenye.
- bis 20.07.17:
Stellungskampfe bei Narajowska und Zlota-Lipa und auch Seniowka.
- 21.-30.07.17:
Verfolgungskämpfe in Ostgalizien.
- 30.7.-2.8.17:
Kämpfe um den Zbrucz und zwischen Zbrucz und Sereth.
- 03.08.1917:
Stellungskämpfe zwischen Dnjestr und Zbrucz, am Zbrucz und zwischen Zbrucz und Sereth.

31.03.1918:
Zum 1. Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie Regiments. Nr 68, versetzt.

Im Laufe des Krieges erhält er das
Eiserne Kreuz 2. Klasse und die Dienstauszeichnung 2. Klasse
.

Zu den beiden Nachlässen gehören noch 30 Fotopostkarten, 48 Feldpostkarten und 20 CDV so wie ein Liederbuch des 7. Rheinischen Infanterie-Regiments. Nr. 69, Verlag Spaarmann, Mülheim, 128 Seiten.

ENDE

 

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